Eines vorweg:
Die Nasenrekonstruktion, welche rund ein Jahr (März 2020 bis März 2021) mit Operationen an Operationen dauerte, ist misslungen. Warum? Menschliches Versagen….., u.a. eine Vene wurde während der Operation falsch gelegt… mehr möchte ich im Moment zu diesem «Thema» nicht sagen. Leider hat mir diese misslungene Nasenrekonstruktion noch mehr Entstellungen gebracht und vor allem neue Beschwerden. Von einer Wiederherstellung weit entfernt und die neue Nase futsch.
Themenwechsel:
Kranke Menschen werden immer wieder gefragt, was sie denn den lieben langen Tag so machen.
Viele denken, dass ich den ganzen Tag Zeit habe. Leider ist dem nicht so.
Krank sein ist ein Vollzeit-Job. Arzttermine, Spitalaufenthalte, dann regelmässig drei bis viermal in der Woche verschiedene Therapien, die einen schlauchen und schon ist es Abend. Ohne meinen Mann René, der mich geduldig überall hinfährt, würde ich noch mehr Zeit brauchen oder könnte gar nicht alle Termine wahrnehmen. Es ist für mich als aktiver Mensch schwierig, dass ich zwar ständig am «rotieren» bin, und doch irgendwie am Ende vom Tag das Gefühl habe, ich hätte ja gar nichts gemacht.
Ich merkte schnell, wenn ich so weitermache, geht mein Leben total an mir vorbei.
Nun mache ich immer am Abend einen Tagesplan für den nächsten Tag. Es klappt nicht immer, da es oft Tage gibt, wo ich einfach nach den Arztterminen so kaputt bin, dass ich dann nur noch relaxen will, doch immer öfter klappt es schon. Es ist ein Unterschied, ob man sich nur Aufgaben während dem Tag in Gedanken vornimmt oder ob es schriftlich schwarz auf weiss steht, was zu tun ist bzw. was man sich vorgenommen hat. Struktur in den Tag bringen heisst das Zauberwort. Auch eine gewisse Routine ist wichtig. Etwas, was der Kopf kennt, sich daran gewöhnt hat, klappt bei der Umsetzung dann einfach besser. Was heisst das? Zum Beispiel habe ich meine festen Jogging- und Fitness-Tage und Zeiten. Am Dienstag ist das Uetliberg-Jogging eingeplant. Immer um die gleiche Zeit und zwar so, dass ich um 12:30 bereits wieder zu Hause bin. Am Montag geht’s ins Fitnessstudio fürs Krafttraining. Auch so, dass ich um 13:00 wieder zu Hause bin. Mein Ziel ist es, am Nachmittag an meinen Zielen zu arbeiten. Vor allem an den Nachmittagen merke ich, dass ich nur so herumtrödle. Bin ständig am «studieren» wie es und ob es weitergeht mit meiner Wiederherstellung, zweifle, ob mein Leben so überhaupt noch lebenswert ist usw. usw. usw. Wenn man Zweifel hat, ob sich das Leben überhaupt noch lohnt, fehlt dann natürlich auch die Motivation, etwas Produktives anzupacken.
Da kam mir ein Spruch in den Sinn:
Finde den Mut Dinge zu ändern, die du ändern kannst.
Finde die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst.
Sei weise, zwischen diesen beiden zu unterscheiden.
Genau! Es ist nur ein Spruch, doch er bringt es auf den Punkt.
Für die Fehler von Ärzten kann ich nichts dafür und dies kann ich auch nicht ändern.
Doch, ob ich nun den ganzen Tag meine Energie und meine Hass-Gedanken gewissen Ärzten schenke oder ob ich versuche aus jedem Tag etwas Positives zu machen, trotz allem ja zum Leben sage, dies liegt in meiner Entscheidung!
Mein Glück ist es, dass ich einige Hobbies und wie oben erwähnt, auch noch Ziele habe.
Wollt Ihr wissen was dies für Ziele sind?
Also, ich habe ja 2009 ein Buch geschrieben, mit dem Titel, «Erst recht». Da schreibe ich unter anderem aus meinem Leben, erzähle meine Erlebnisse als Gemeinderätin und über die Stadt Zürich.
Nun spiele ich seit einem Jahr mit dem Gedanken ein zweites Buch zu schreiben, habe auch schon angefangen. Der Arbeits-Titel ist: «von Ärzten medizinisch missbraucht». Mal sehen, ob er so bleibt.
Dann versuche ich natürlich weiterhin (und vor allem regelmässig!) meinen Blog pflegen.
Vor Jahren (im letzten Jahrhundert😉) konnte ich dank einem Sprachaufenthalt in Canada einigermassen Englisch. Leider habe ich fast alles vergessen. Nun nehme ich seit ein paar Wochen per Zoom, mit einer Englischlehrerin, Unterricht. Eine super kompetente und engagierte Lehrerin habe ich gefunden.
Auch mein Spanisch bin ich am Auffrischen.
Ich lese sehr viel und gerne. Als Belohnung, immer, wenn ich meinen Tagesplan erfüllt habe, erlaube ich mir lesend im Schaukelstuhl zu sein.
Ich finde diese Aktivitäten oder Ziele auch wichtig für mein Hirn. Die 49 Operationen, die ich seit 2012 hatte, sind nicht gerade förderlich für fitte Nervenzellen oder Synapsen.
Seit nunmehr einem Monat mache ich diesen Tagesplan. Es gibt immer wieder Tage, wo es aus verschiedenen Gründen nicht klappt. Doch, ich bleibe dran!
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