Wie Ärzte ihre Verantwortung einfach abschieben
- Susi Schildknecht

- 25. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Zu komplex? Einfach weiterreichen! Die Arzt- zu Arzt-Odyssee.
Diese drei Sätze sagen eigentlich bereits alles, doch es ist immer gut, wenn man mit erlebten Beispielen kommen kann.
Da ich ein Rebell bin, der vom Arzt-Opfer zum Akteur wurde, nahm ich nach Jahren der
Herumschieberei in einem Gross-Spital, mein Schicksal selber in die Hand. Ich hatte genug in solchen Spitälern von einem Arzt zum anderen geschickt zu werden, einer unfähiger und frecher als der andere.
Nach dem Motto, selbst ist der Patient, recherchierte und suchte ich, bis ich eine Epithetikerin in Deutschland (Potsdamm) gefunden habe. Dank ihr habe ich nun seit Herbst 2023 eine super bequeme Epithese. Dies innert 5 Tagen! Diese Frau ist ein Genie! Sie gab nicht auf, bis alles total perfekt passte. Eine ganz neue Erfahrung für mich! Da könnten sich viele Ärzte ein Beispiel nehmen.
Auch einen Arzt habe ich gefunden.
Er entfernte in meinem Gesichtsgewebe zwei vergessene Schrauben die frühere Dilettanten-Ärzte vergessen haben und mir bereits das innere Gewebe verletzt haben.
Einige Ärzte, die das „Geflicke“ in meinem Gesicht sahen und entsetzt waren, bemerkten auch, dass der Lappen, der vom Rücken für die Augenhöhle genommen wurde, (mein rechtes Auge wurde amputiert) viel zu straff angenäht wurde. So sei die Durchblutung des Lappens und dem umliegenden Gewebe sehr schwierig. Nun wusste ich auch, warum ich ständig ein grosses Spannungsgefühl hatte, als würde jeden Moment die Haut reissen. Die vergessenen Schrauben konnte man entfernen, doch den Lappen etwas „lockerer“ machen ging nicht. Mit der Hoffnung, dass der Lappen nie reisst, genoss ich nun mein Leben trotz chronischen Schmerzen. Wer mich kennt weiss, alles was mich nicht umbringt, macht mich stark😊.
Eines Tages, ich war etwas erkältet, musste ich ein paarmal niesen. Hä, ohne Nase niesen? Ja, der Niesreflex funktioniert immer noch. Plötzlich hatte ich in der Augenhöhle einen Riss im Lappen.
Nun komm ich zum ersten Satz oben: Zu komplex? Einfach weiterreichen.
Sofort ging ich zu meinem Arzt, der aber irgendwie ratlos war und keinen Vorschlag hatte. Auf meine Frage, was ich denn gegen das Bluten und die Entzündung machen könne, meinte er nur, da könne man nichts machen. Er suchte nicht mal nach einer möglichen Lösung.
Ich hatte eine Entzündung und der Arzt, der früher hochkomplexe Operationen in Gesichtern machte, weiss nicht, wie man eine Entzündung in den Griff kriegt?
Mir wurde dann ein anderer Arzt empfohlen, der könne eventuell helfen. Der war aber „nur“ Schönheitschirurg und hatte von Gesichtsdefekten keine Ahnung. Auch er hatte keinen blassen Schimmer, wie ich die Entzündung etwas verbessern könnte.
Doch, auch der empfahl mir dann einen anderen Arzt, er sei ein guter Kollege. Dieser gute Kollege korrigierte aber seit Jahren nur Brüste, nichts anders mehr. Wenn er schon ein „guter Kollege“ ist, hätte er dies wissen müssen. Ist es Gleichgültigkeit oder Dummheit oder beides, dass Ärzte einem einfach zu jemandem anderem schicken, ohne zu überlegen, ob dieser zusätzliche Arztbesuch Sinn macht?
Es geht ja nicht um eine Rekonstruktion, sondern in erster Linie die Entzündung des Lappens in der Augenhöhle in den Griff zu bekommen. Man müsste doch annehmen, dass ein Chirurgen, egal in welchem Spezial-Gebiet er tätig ist, fähig sein sollte, wie man eine Entzündung behandeln bzw. stoppen kann? Aber nein, nicht jeder Arzt ist fähig oder hat einfach Angst, mir zu helfen. Unterdessen löste sich der Lappen in der Augenhöhle so, dass ich nun ein grosses Loch habe. Es blutet und ist entzündet.
Was mich aber am meisten nervt, sind Mutmassungen und Horrorszenarien von Ärzten, die zwar keinen Schimmer haben, wie man mir helfen könnte, doch mit Schockäusserungen kommen, die mir nicht helfen, sondern nur noch mehr verunsichern. Selbstverständlich, wie so oft, hat jeder Arzt eine andere Pseudo-Diagnose.
Beispiele
In ihrem Gesicht ist sicher der Nasenknochen entzündet. Den muss man sofort rausschneiden.
Ich erklärte dann, dass ich gar keinen Nasenknochen mehr habe, der entzündet sein könnte, da alles entfernt wurde. Auf meine Bitte, ob man mir das Blut kontrollieren könne, da sehe man doch, ob es eine Entzündung ist, ging der Arzt nicht ein.
Das könnte ein Rezidiv (Krebs) sein. Daraufhin bat ich den Arzt, der dies mutmasste, mich in der Radiologie anzumelden, um Klarheit zu bekommen. Wieso kam nicht er auf die Idee, wenn er den Verdacht eines Rezidivs schon hat? Ich war und bin unterdessen ein Nervenbündel. Jeder Arzt gibt seinen unüberlegten Senf zu meiner Entzündung ohne zu wissen was wirklich Sache ist. Das MRI war negativ also keinen Krebs. Aber die Entzündung ist immer noch da, die nun unterdessen schlimmer wurde (siehe Foto unten). Gott sei Dank kann ich immer noch die Epithese anziehen. Not macht erfinderisch. Dank KI habe ich einen kleinen, feinen Verband gefunden, der sehr gut ist und extra für Wunden dieser Art gedacht ist. So kann ich ohne Schmerzen und ohne die Wunde zu reizen meine immer noch sehr bequeme Epithese anziehen. Dieser Verband kennt jeder Arzt, da sie es in ihren Praxen haben, doch keiner gab mir den Tipp. Ich musste selber daraufkommen. Warum?!
Eine Klarstellung
Dass der Lappen bei der Augenhöhle riss, ist nicht die Schuld meiner heutigen Ärzte. Dies ist das „Vergehen“ der früheren Chirurgen im Gross-Spital, die einfach ohne zu überlegen, drauflosbastelten. Trotzdem vermisse ich ärztliches Engagement, mir mit meiner Entzündung zu helfen.
Foto
Ist dies ärztliche Schweizerqualität?? Eine solche Wunde und ein Loch in der Augenhöhle und kein Arzt hat eine Lösung?






Kommentare