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Denn sie wissen nicht, was sie sagen

So gut die medizinische Versorgung in der Schweiz heute ist, etwas ist nach wie vor katastrophal:

Die Kommunikation gewisser Ärzte und Pflegefachleute. Dies wurde mir wieder bewusst, als mir eine Kollegin erzählte, dass der Arzt ihrer Mutter nach der Brustkrebsdiagnose sagte, er mache es kurz; entweder Brust weg oder sie sterben. Melden sie sich, wenn sie sich entschieden haben. Mit diesen Worten liess er die verzweifelte Frau einfach alleine. Selbstverständlich muss ein Arzt ehrlich sein, darf keine Illusionen machen. Doch, WIE ein Mediziner dies sagt, ist sehr wichtig.


Man sollte die Wahrheit dem Patienten wie einen Mantel hinhalten, dass er hineinschlüpfen kann und nicht einfach wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen. Zudem sollte bei einem solchen Gespräch immer ein Angehöriger dabei sein.


Auch bei mir kam der Arzt im Jahr 2011 kurz vor seinem Feierabend ins Zimmer und teilte mir mit, dass ich Nasenkrebs habe. Weiteres bespreche er dann morgen mit mir und liess mich ohne Fragen zu beantworten alleine. Ich glaube, vielen Ärzten gelingt der Spagat nicht mehr, zwischen Distanz und Emphatie. Ärzte müssen eine gewisse Distanz zum Patienten und seinem Leiden haben. Wenn er das Schicksal von seinem Patienten nach Hause nimmt, wird er früher oder später ein Burnout bekommen. Doch, was ein Arzt immer behalten sollte (wenn er es denn überhaupt je hatte) ist Emphatie für seine Patienten. Empathie heisst nicht Mitleid! Empathie bedeutet, sich in den leidenden Menschen einfühlen zu können. Einige Götter in Weiss vergessen, dass der Patient eigentlich seinen nicht ganz kleinen Lohn bezahlt und ein Recht darauf hat, menschlich wie medizinisch, gut behandelt zu werden.

Ein paar Beispiele, was ich mir von Ärzten und auch Pflegefachleuten in den 10 Jahren meiner Krebskrankheit und entstelltem Gesicht anhören musste:

Ein Arzt sagte mir vor Jahren nachdem er mir mitteilte, dass man die Hälfte der Nase und Nasenbein entfernen müsse: «Ach Frau Schildknecht, in ihrem Alter ist das Aussehen doch nicht mehr so wichtig».

Im gleichen Spital meinte dann eine Pflegefachfrau nach der Operation: Wenn ich so aussehen würde, ich glaube, ich würde mich sofort erschiessen.

Da gab ich dann aber verbal zurück: «Ach wissen sie, der Unterschied zwischen uns zwei ist, ich sah bis vor der Operation gut aus …

Können sie überhaupt noch in den Spiegel schauen? Hat ihr Mann keine Mühe mit ihrem entstellten Gesicht? Das sind weitere blöde Fragen, mit denen ich von Pflegefachleuten konfrontiert wurde.

Einen Tag vor meiner Operation, wo man mir die Nase einen Teil der Wange und das Auge amputierte, kam ein Assistenzarzt ins Zimmer, untersuchte mich und meinte am Schluss: Er freue sich auf die sehr interessante Operation morgen. Was ich dabei empfinde, hat er sich vermutlich nicht überlegt. Ich konnte seine Freude nicht teilen.

Den Vogel abgeschossen hat eine Assistenzärztin. Als ich nach einer Operation bemerkte, dass mein Mund schief ist, war ich beunruhigt und fragte sie, warum ich dies habe. Sie machte am Verband weiter und gab keine Antwort. Also, hakte ich nach und fragte nochmals und bat um eine Antwort. Da meinte sie: Hören sie auf mit ihrer Stürmerei, ich bin schwanger und habe keine Nerven, komische Fragen zu beantworten und verliess das Zimmer. Soviel zu Frauen, die Karriere, Kind und alles aufs mal wollen. Die Überforderung lassen sie dann den Patienten spüren.

Ich erlebte in einigen Spitälern, nicht motivierte und inkompetente Assistenzärzte und Ärztinnen. Warum solche Leute Medizin studiert haben kann man nur ahnen. Ist es, weil der Papa auch Arzt ist? Ist es wegen dem Ansehen in der Gesellschaft? Oder weil man Macht über Patienten hat?

Wer Menschen nicht gerne hat, wer keine Geduld hat, wer ohne Herz Kranke betreut, sollte den Patienten zuliebe den Beruf wechseln.

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