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Heute ist nicht alle Tage

Aktualisiert: 1. Feb. 2020

Wenn ich früher mal von Menschen hörte,

  • dass sie von Ärzten falsch behandelt wurden,

  • dass sie todkrank waren und kein Arzt es gemerkt hatte

  • dass sie gar von der Ärzteschaft fallen gelassen wurden,

dann glaubte ich dies nicht. Hier in der Schweiz ist die medizinische Versorgung doch auf qualitativ höchster Stufe, hier ist doch die Welt noch in Ordnung ...


Bis ich selber krank wurde, Krebs hatte und 21 Ärzte nichts merkten. Und sie meine Beschwerden gar ins Lächerliche zogen.


Schliesslich kam ich selber auf die zutreffende Diagnose, als ich meine Beschwerden googelte (!) ... : Nasenkrebs (Plattenepithelkarzinom).


Wer Krebs hat und ein halbes Jahr krank ist, verliert nicht so schnell seinen Kollegenkreis und die Arbeit. Freunde kommen zu Besuch, und nach einem halben Jahr hat man auch den Anschluss bei der Arbeit nicht verloren.


Wer aber jahrelang krank ist, immer wieder in die Spitäler muss, kann seinen Beruf nicht mehr ausüben, kann sich nicht mehr mit Freundinnen und Kollegen treffen und verliert je länger, je mehr das soziale Leben. So erging es mir. Ich realisierte, dass ich nicht mehr dazu gehörte. Für viele war ich bereits tot, sie hatten mich abgeschrieben oder haben es immer noch, obwohl ich lebe.


Zu spüren, dass das Leben den Gesunden gehört, dass das Leben an einem vorbei geht, tut mir weh. Und es macht mich auch wütend. Wütend auf die 21 Ärzte, die den Krebs übersahen. Wütend auf die Ärzte, die meine Nase, anstatt sie wiederherzustellen, noch schlimmer machten. Mir kam es so vor, als ob sie ohne Ziel und einige Ärzte ohne Erfahrungen einfach drauflos operierten. Als es dann nicht gelang, liessen sie mich mit den Beschwerden und dem entstellten Gesicht sitzen. In meinem Alter sei das Aussehen doch nicht mehr so wichtig, meinte ein Arzt lapidar.


Am 12. Februar 2020 fängt nun endlich die Wiederherstellung meines Gesichtes an. Seit 2011 wird es die 41-ste Operation sein …


Es gibt zwei Aussagen, die zu meiner Situation passen:


Es ist die verdammte Hoffnung, die all unsere Qualen nur verlängert.

Und:


Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ich hoffe allerdings, dass meine Hoffnung nicht stirbt und dass es sich gelohnt haben wird zu hoffen und zu kämpfen.


Denn eine weitere Aussage, die zu mir passt, ist:


Heute ist nicht alle Tage. Ich komm' wieder, keine Frage!


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© 2020 Susi Schildknecht

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